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06.07.2024
Speeddating im Stadtteil

Einsamkeit, so sagen es aktuelle Studien, ist unsere Volkskrankheit Nummer eins. Sie betrifft vor allem alte Menschen und Alleinstehende. Aber sie wächst auch unter den Jungen, vor allem unter Migrantinnen und Migranten.

Natürlich gibt es passionierte Einzelgänger unter uns, aber eigentlich sind wir als Menschen auf ein Du hin angelegt. Von Anfang an mindestens zu zweit gedacht, damit der Mensch nicht allein sei - so wollte es Gott, so steht es schon in der Schöpfungsgeschichte.

Wenn mir nun ein Gegenüber fehlt, dann provoziert das eine Art Dauerstress und macht auf lange Sicht hin krank.

Um dem entgegenzuwirken, hatte eine Bürgerinitiative in Marburg eine tolle Idee: Man organisierte eine Art speed dating im Stadtteil. Wo man oft nicht mal die Bewohner im selben Haus kennt, sollte man innerhalb der Nachbarschaft zwanglos und ohne großes Tamtam in Kontakt treten können.

Also verteilte man Zettel in alle Briefkästen und lud an einem Abend zum gemeinsamen Austausch einfach auf die Straße ein. Nur eine Kleinigkeit zu essen sollten die Anwohner mitbringen und ein Glas, um auf gute Nachbarschaft anzustoßen.

Und das Konzept ging auf: Es bildeten sich kleine Grüppchen, man unterhielt sich kurz, ging dann vielleicht zum Nächsten. Einer bot an, mit dem Hund der Nachbarin mal Gassi zu gehen, andere verabredeten sich zum Sport oder man entdeckte zufällig das gleiche Interesse fürs Gärtnern.

Gott hat Recht. Es ist wirklich gut, wenn der Mensch nicht allein ist.

Der Nachbarschaftsabend in Marburg war ein voller Erfolg.

Und jetzt stellen Sie sich mal vor, wenn so was Schule machen würde?

Pfarrerin Christina Lang, Ev. Kirchengemeinde Naumburg


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