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08.04.2019
Verlorener Sohn

Dürfen sie zurückkommen nach Deutschland-die Frauen und hauptsächlich Männer, die sich dem sogenannten islamischen Staat angeschlossen haben?

Sie haben sich dem Terror angeschlossen, vielleicht furchtbare Verbrechen begangen oder sie unterstützt; haben sich losgesagt von Deutschland und ihren Pass verbrannt. Sie haben sich von ihrer Heimat, von Deutschland getrennt. Was also wollen die noch hier?

Das kann ich gut verstehen; denke es selbst.

Aber dann denke ich an die biblische Geschichte von den zwei Brüdern und dem Vater.

Die Geschichte geht so:

Zwei Brüder – der eine bleibt zuhause und versorgt den elterlichen Hof; der andere lässt sich sein Erbe auszahlen, zieht in die Welt, verspielt sein Geld, kommt völlig auf die schiefe Bahn und kehrt so nach Hause zurück. Der Vater ohrfeigt ihn nicht, er feiert ein Fest, der Bruder ist zutiefst verärgert über die Ungerechtigkeit des Vaters.

Der Vater sagt: Aber dein Bruder ist mein Sohn wie du. Willst du mir verbieten, ihn wie dich zu lieben?

Einfache Antworten gibt die Bibel eben nicht. Wenn der Vater für Gott steht, dann ist es eine Geschichte über unendliche Barmherzigkeit. Verdient hat sie der eine Sohn  nicht und doch rettet sie ihn.

Wer sich einem Terrorregime anschließt, muss dafür die Verantwortung tragen. Allein die Rechtsfragen dazu sind schon schwierig zu beantworten.

Wären wir stark genug, wenigstens einen Hauch von Gottes Barmherzigkeit auch unter uns gelten zu lassen? Wie immer sind auch hier die einfachen Antworten sehr sicher die falschen.

Nachdenklich grüßt aus Dessau

Joachim Liebig


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