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05.07.2021
Vom Glück arbeiten zu können

Es war Mitte der 90iger Jahre. Das erste Mal konnte der Nordisch Deutsche Kirchenkonvent in Lettland tagen. Evangelische Christen aus Deutschland, Polen, Russland, Skandinavien und den baltischen Staaten trafen sich, um gemeinsam zu reden, zu singen und zu beten. Wir übernachteten im einzigen Sporthotel, dass es damals in Sigulda gab. Zur Morgenandacht gingen wir jeden Morgen die Straße herunter zur Kirche. Und jeden Morgen war ich aufs Neue fasziniert von den Frauen. Mit einem Reisigbesen und viel Würde fegten sie die Straßen blitzsauber. Morgen für Morgen fegten sie mit Würde die Strassen von Sigulda. Und am Straßenrand saßen andere Frauen ältere, die boten Blumen an. Wunderschöne kleine Sträuße. Garten-, Wald- und Wiesenblumen. Alle ganz frisch. Ich fragte mich immer wieder, wann sind die Frauen dafür aufgestanden? Jeden Morgen kaufte ich einem Strauß. Meist habe ich ihn verschenkt an jemand auf dem Weg in die Kirche, der aussah, als könne er eine kleine Freude vertragen. Als Dank habe ich ein wunderbares Lächeln bekommen für die Arbeit, die andere für mich gemacht haben. Die Würde dieser Straßenarbeiterinnen aus Sigulda wird mir immer in Erinnerung bleiben. Ob sie davon ihren Lebensunterhalt verdienen konnten damals, in den schweren Jahres des Umbruchs im Baltikum, weiß ich nicht.Ihre Kleidung war ärmlich. Sie aber voller Würde.

Einen Tag mit erhobenem Haupt wünscht IhnenPfarrerin Renate Höppner aus Magdeburg


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