06.07.2021
Vom Glück frei zu sein
Vor einigen Wochen hatte ich ein unglaublich spannendes Gespräch mit einem angehenden Abiturienten. Er wollte mit mir ein Interview über die Rolle der Stasi führen und wie sie unser Leben in der DDR beeinträchtigt hat. Er stellte mir interessante Fragen, aber alle hatten die Voraussetzung, dass wir unfrei und quasi gefesselt durch die Stasi gelebt haben. Nun hatte ich in meinem Leben durchaus einige sehr markante Begegnungen, die auch Spuren in meinem Leben hinterlassen haben. Ich habe ihm versucht klar zu machen: Wir haben als Christenmenschen versucht, als freie Menschen in einem freien Land zu leben. Mein Mann und ich haben uns immer gesagt, vom Gegenteil müssen die uns überzeugen. Ich habe Luthers Satz von der Freiheit eines Christenmenschen immer sehr ernst genommen. Und die wunderbare Freiheit der Kinder Gottes, die Jesus gepredigt hat, direkt auf mein Leben bezogen. Jetzt habe ich seine Notizen über unser langes Gespräch bekommen. Es macht mich ein wenig hilflos. Alles ist korrekt, was er notiert hat. Aber es ist alles seine Sicht. Das mit der Freiheit und dem „sich frei fühlen“ hat er nicht verstanden. Ich habe es ihm nicht gut genug beschreiben können. So schwer ist das mit der Freiheit. Damals und heute. Zeit-Geld-Corona: vieles setzt uns Grenzen.Sicher ist es eine Kunst, sich frei zu fühlen in den Grenzen, die das Leben uns setzt.
Es ist unser Glück und unsere Aufgabe frei zu sein Pfarrerin Renate Höppner aus Magdeburg