14.04.2022
Wach bleiben
Die Tage vom heutigen Gründonnerstag bis zum Ostermontag sind die wichtigsten Feiertage von Christinnen und Christen in aller Welt. Sterben und Tod Jesu stehen im Mittelpunkt verbunden mit der provokanten Osternachricht: Jesus ist auferstanden. Das alles lässt hoffen, dass es nach unserem Tod ein neues Leben in einer anderen Wirklichkeit gibt.
Es gibt Länder, die das mit bunten Bräuchen feiern. Mit Lichtern, Passions- und Osterspielen, mit Tänzen und freudigem Beisammensein. In Deutschland ist für viele nur der Osterhase übrig geblieben. Schade. Schokolade tröstet zwar auch mich in Alltagssorgen, aber auf bohrende Fragen nach Sterben und Tod gibt sie mir keine Antwort. Und die haben viele von uns. Sie wissen nur nicht, wem sie sie stellen können.
Für mich reagieren die Tage, an die wir jetzt erinnern, auf solche Fragen. Der Gründonnerstag heute stellt sich zum Beispiel der Frage, was einer braucht, der den Tod vor Augen hat. Er erinnert an den letzten Abend Jesu, an dem er mit seinen Freunden noch einmal zusammen war. Er wusste, dass er sterben würde, und er sagte es ihnen. Er sprach auch von seiner Todesangst. Dass er froh wäre, wenn einige von ihnen bei ihm wären, um mit ihm im Garten Gethsemane zu wachen und zu beten. Tatsächlich gingen drei von ihnen mit. Aber wach blieben sie nicht, sie schliefen ein. Jesus weckte sie und bat: Könnt ihr nicht eine Stunde mit mir wach bleiben?
So fragen Menschen bis heute: Wirst du bei mir bleiben, wenn ich sterbe, über mir wachen?
Wem diese Frage bejaht wird, dem ist das ein wunderbares Geschenk. Denn mit so einem Versprechen, lebt und stirbt es sich leichter.
Einen guten Tag wünscht ihnen Pfarrerin Gabriele Herbst aus Magdeburg