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02.07.2024
300. Geburtstag des Dichters Kloppstock

Liebeskummer in Bad Langensalza! Die schöne Fanny hat dem Dichter das Herz gebrochen. Eigentlich hieß sie Marie-Sophie Schmidt und war die Kusine. Und der Dichter, Friedrich Gottlob Klopstock hat nach seinem Studium in Jena extra eine Stelle in Langensalza angenommen, um ihr nahe zu sein. Heute ist sein 300. Geburtstag. Aber was sind 300 Jahre gegen die schmerzhaft herbeigesehnte Ewigkeit? Wenn Auferstehung endlich vereint, was vermeintlich zusammengehört…?
„Kommt, unaussprechlich süße Freuden!
So unaussprechlich, als jetzt mein Schmerz ist.
Rinn unterdess, o Leben. Sie kommt gewiss // die Stunde…“
So heißt es in der Ode an Fanny.
In Langensalza begann Kloppstock mit der Veröffentlichung seines Lebenswerkes. In Jahrzehnten verdichtet er in 20.000 Versen die Geschichte von Jesus Christus, die Geschichte von Gottes unglücklicher Liebe zu seinen Geschöpfen – die endet am Kreuz, und erfüllt sich erst in der Ewigkeit. In seiner Zeit gehörte Kloppstock damit zu den ganz Großen unter den Dichtern.
Der Kusine sei Dank! Denn wäre er je so weit gekommen, ohne unerfüllte Liebe? Kann überhaupt dichten, wer den Trank der bitteren Sehnsucht nie schmeckte? Und sollte jemand predigen, der nicht spürt: Die Sehnsucht ist eben auch ein religiöses Gefühl? Sie weckt Hoffnung auf einen immerwährenden Sommer der Liebe. Dann lösen sich die Spannungen unseres Daseins. Die Wehmut verweht und wir sind endlich frei.

Gregor Heidbrink, evangelisch aus Apolda


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