12.10.2023
Alte Heimat
Vor einigen Tagen war ich beruflich in Bad Salzungen. Auf dem Rückweg bin ich durch meine alte Heimat gefahren – Winterstein, da bin ich groß geworden. Ich konnte nicht anders, ich musste ins Sembachtal fahren und ein paar Schritte gehen, am Kilianstein vorbei, oben über den Hopfenberg, der Inselsberg in voller Schönheit gegenüber, entlang der Treppensteine und zurück. So schön! Die Sonne hat geschienen.
Ein Spaziergang ist ein kleiner Urlaub.
Ich liebe meine Heimat und bin froh, dass ich sie habe.
Und dankbar, dass hier keine Bomben fallen, keine Überschwemmung ist, keine lebensbedrohliche Dürre –– und überhaupt: dass es uns gutgeht und wir in Frieden leben können.
Ich lass mir die Sonne ins Gesicht scheinen und werde für einen Moment still.
Und verbinde mich mit allen, denen gerade ihre Heimat abhandenkommt.
Den Armeniern in Aserbeidschan, und den vielen anderen, die gerade mit fast nichts losziehen und Sicherheit suchen. Gott, halte sie!
Dann braucht es ein weites Herz und einen anderen Anker, als einen Ort, einen Berg und grünen Wald. Dann braucht es Solidarität.
Jedes Menschenherz kann eine Heimat werden. Jedes offene Herz kann Menschen aufnehmen und beherbergen, und sei es für eine Zeit.
Und darüber haben wir eine Heimat im Himmel. Die gilt und gilt.
Ulrike Greim, Weimar, Evangelische Kirche