16.11.2022
Buß- und Bettag
Heute ist Buß- und Bettag, in Sachsen sogar ein Feiertag. Ursprünglich wurden Bußtage in Notzeiten ausgerufen, um zu beten und sündiges Verhalten zu überdenken. Klingt so, als sei das von gestern. Ist es aber gar nicht. Die Klimakonferenz in Ägypten ist eine Bußkonferenz. Wir haben die Bilder noch im Kopf: Pakistan überflutet. Auf Madagaskar wütet der Hunger. Völker im Pazifik fliehen von ihren Inseln, weil der Meeresspiegel steigt. Ursache: die Klimakrise. Ursache für die Klimakrise: Wir, wir in den reichen Industrieländern. Das lässt sich belegen: Auf jeden von uns, also pro Kopf, kommen im Jahr neun Tonnen Kohlendioxidausstoß. In Pakistan ist es nicht einmal eine Tonne, auf Madagaskar und auf den pazifischen Inseln nicht einmal eine halbe Tonne. Die am wenigsten zur Klimakatastrophe beitragen, sind die ersten Opfer. Da ist viel Grund zur Buße. Der Ruf, danach, der Bußruf, wird lauter, die reichen Länder werden auch von den Kirchen ins Gebet genommen – um Gottes und der Menschen willen.
Und endlich – nach zehn Jahren Blockade – sind sie bereit, überhaupt darüber zu reden. Über ihre Verantwortung. Aber was folgt daraus? Gut, dass wir mal drüber geredet haben? In dem Wort „Verantwortung“ steckt das Wort „Antwort“. Der Buße muss auch etwas folgen. Es soll einen Fonds geben, um den Ärmsten der Armen zu helfen. Deutschland hat 170 Millionen Euro zugesagt. Das ist nur ein kleiner Schwenk runter vom Holzweg, aber noch keine Umkehr. Buße tut not.
Einen guten Buß- und Bettag wünscht Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.