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17.11.2022
Fußball-WM

Am Sonntag ist Anpfiff der Fußball-WM. In Katar. Das ist mit einem Menetekel verbunden, einem schlechten Omen. Katar hat 2,7 Millionen Einwohner. Aber nur ein Zehntel sind Staatsbürger. 90 Prozent sind ausländische Arbeitskräfte, die oft unter erbärmlichen Bedingungen arbeiten und in Massenunterkünften leben müssen. Rechte haben sie keine. Das war bekannt, aber es hat die geldgeile FIFA nicht gejuckt.

In der Bibel wird von einem König erzählt, der keine Demut kennt. Er lässt bei einem Fest respektlos aus goldenen Bechern trinkent, die aus dem heiligen Tempel in Jerusalem geraubt waren. Noch während des Gelages erscheint eine Hand und schreibt an die Wand unbekannte Schriftzeichen, ein Menetekel, es kündigt seinen Untergang an. Noch in derselben Nacht wird er ermordet.

Die Schrift an der Wand der WM, das Menetekel, verlangt, nicht noch einmal Menschenrechte auszublenden. Die Ausbeutung hunderttausender Arbeiter aus armen Ländern ist jetzt bekannt, Forderungen sind laut geworden: Die FIFA soll die Arbeiter entschädigen, Todesfälle untersuchen, nie wieder über Leichen gehen, wenn sie solche Wettkämpfe vergibt. Jedes Leben ist heilig.

Die WM wird die Welt in ihren Bann ziehen, die Spannung, wer Weltmeister wird, wird steigen, das Menetekel an der Wand, die Schicksale der Arbeiter werden kaum noch eine Rolle spielen. Für die Kirchen, für Amnesty und andere, die sich kümmern, hießt das: Gebt der FIFA die gelbe Karte, bleibt am Ball, der Einsatz für die Menschenrechte darf nicht abgepfiffen werden.

Einen guten Tag wünscht Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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