29.03.2025
Dattel
Ein letztes Mal heißt es heute Abend mit einer Dattel das Fasten zu brechen.
Mit diesem Tag geht der muslimische Fastenmonat Ramadan zu Ende.
In diesem Jahr überschneidet sich die Fastenzeit der Muslime und die der Christen vor dem Osterfest.
Im Fasten sind Christen und Muslime verbunden.
Ich bin beeindruckt, wie meine muslimischen Freunde die Fastenzeit bewusst leben und gestalten.
Sie sagen: Ramadan – das ist die schönste Zeit des Jahres!
Fastenzeit als ein freudiges Ereignis.
Das weckt meine Neugierde.
Ich frage nach und erfahre:
Jeden Abend zum Fastenbrechen kommt die Familie, kommen Freunde in großer Runde zusammen.
Der Ramadan führt Menschen zusammen.
Beim Interreligiösen Dialog in Weimar waren wir in der letzten Woche von der muslimischen Gemeinde
zum abendlichen Fastenbrechen, zum Iftar, eingeladen.
Die Tische waren gedeckt,
als plötzlich der Gebetsruf vom Handy den Sonnenuntergang und das Ende des Fastens verkündete.
Dann wird das Fasten zunächst mit einer Dattel gebrochen.
So habe es schon der Prophet Muhammed gemacht.
Beim gemeinsamen Abendessen haben wir mehr erfahren:
Im Ramadan geht es um mehr:
Muslime verzichten nicht nur auf Essen zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang.
Es geht um ein bewusstes Leben vor Gott.
Arme und Bedürftige werden in dieser Zeit besonders unterstützt.
Das gilt als ein Dienst der Barmherzigkeit.
Barmherzigkeit und ein bewusstes Leben vor Gott –
Da kann mein christlicher Glauben gut anschließen.
Es geht um mehr als nur ums Fasten,
zum Beispiel um die Einsicht,
wie sehr wir alle als Menschen auf die Barmherzigkeit und Nächstenliebe angewiesen sind.
Wenn es dann heute Abend soweit ist
und das letzte Fasten mit einer Dattel gebrochen wird,
dann sage ich meinen muslimischen Freunden:
Eid Mubarak – ein gesegnetes Zuckerfest.
Ein gesegnetes Wochenende wünscht Ramón Seliger, Diakonie, Weimar.