Augenblick mal, MDR, Radio, Radio-Andacht, Radio-Andachten, Radioandacht, Radioandachten,

25.07.2018
Fluchtursachen, nicht Flüchtlinge bekämpfen

Könige sollen sich nicht mit Wein betrinken und Fürsten nicht mit Bier. Das gibt eine Mutter ihrem Sohn mit auf den Weg, der König werden soll – so erzählt es die Bibel. Du könntest nämlich, meint sie, wenn du betrunken bist, die Sache aller elenden Leute verdrehen. Tu deinen Mund auf und richte in Gerechtigkeit und schaffe Recht den Elenden und Armen.

Als unsere Regierung im Februar den Koalitionsvertrag unterschrieben hat, schien sie noch nüchtern. Da steht beispielsweise auf S. 103: „Wir wollen Fluchtursachen bekämpfen, nicht die Flüchtlinge.“ Ein paar Monate später streiten sie ausschließlich darum, wie Flüchtlinge loszuwerden sind. Als seien sie nicht ganz bei Trost, ist auch das schäbigste Mittel recht: Lager hier, Lager dort. Machtgerangel und davon wie berauscht, werden die Menschen, um die es geht, ausgeblendet.

„Wir wollen Fluchtursachen, nicht Flüchtlinge bekämpfen.“ Das hatten sie sich vorgenommen und dafür soll es eine Kommission beim Bundestag geben. Rüstungsexporte, Handelsbeziehungen, Agrarpolitik … das soll auf den Prüfstand. Nüchtern gefragt: Was trägt unser Wirtschafts- und Lebensstil dazu bei, dass Menschen sich gezwungen sehen, ihre Heimat zu verlassen? Und was können wir hier tun, um Fluchtursachen zu bekämpfen?

Es ist höchste Zeit, nach Antworten zu suchen. Also, Regierung, mach’ deine Hausaufgaben, stell endlich die Kommission Fluchtursachen auf die Beine! Von einer Regierung nämlich ist zu erwarten, dass sie Gerechtigkeit schafft, Recht den Elenden und Armen und sich nicht allein an der Macht berauscht.

Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


Bleiben Sie mit unseren Newslettern auf dem Laufenden.

Hier Abonnieren

Die besten News per E-Mail - 1x pro Monat - Jederzeit kündbar