08.10.2024
Geisendörfer
Heute Abend wird in Hamburg der Geisendörferpreis verliehen. Der evangelischer Medienpreis für richtig guten Journalismus. Robert Geisendörfer war Pfarrer, sehr medienaffin. Er hat viele kirchliche Formate in Radio und Fernsehen gebracht. Für uns Kirchenmenschen, die wir was im Radio sagen dürfen, also ein Pionier.
Er wollte, dass die Leute, für die wir als Kirche und Diakonie antreten, die oft durchs Raster fallen, sichtbar und hörbar werden. Um es mit Brecht zu sagen: „Denn man sieht nur die im Lichte, die im Dunkeln sieht man nicht.“ Geisendörfer wollte das ändern. Er wollte Sprachlosen eine Stimme geben und die im Schatten ins Licht holen.
Ich habe mich mal durch die Liste der Formate gescrollt, die in vergangenen Jahren diesen Preis gewonnen haben – und war begeistert. Es gibt so hervorragende Journalistinnen und Journalisten, im ganzen Land verteilt. Es sind häufig die, die eine Extrameile laufen, um gute Geschichte zu bekommen. Geschichten, die mal trösten und mal aufrütteln. Oft: Klug informieren, so dass man hinterher sagt: So hatte ich das noch nie gesehen.
Geisendörfer fand, dass es am Ende der Freiheit aller dient, wenn sie gut informiert sind, verschiedene Meinungen hören, sich orientieren können. Nicht nur aus einer Perspektive etwas mitbekommen.
Und – auch wenn es manche nicht glauben: Das geht in Deutschland. Sogar richtig, richtig gut.
Den Nominierten aus dem MDR drücke ich für heute die Daumen.
Ulrike Greim, Erfurt, Evangelische Kirche