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15.08.2024
Herzensbildung

Seit zwei Wochen läuft es nun schon – das neue Schuljahr.

Für Leni ist jetzt vieles anders.

Sie geht auf eine neue Schule.

In der alten Schule war es zuletzt ganz schön schwer.

Leni hat viel geweint,

zuletzt ist sie gar nicht mehr zur Schule gegangen.

Wie wir alle, ist Leni besonders.

Bei Leni heißt das: Sie lebt mit dem Down-Syndrom.

Manchmal verstehen Erwachsene sie nicht. Öfter auch die Kinder.

Dann muss Leni erst einmal durchatmen.

Was gut ist in der Evangelischen Gemeinschaftsschule Weimar:

kleine Klassen, immer zwei Pädagoginnen.

Und es sind immer ältere und jüngere Kinder zusammen.

Dann kann Leni öfter mal jemanden um Hilfe bitten.

Was auch gut ist: Der Unterricht beginnt am Morgen nicht mit Mathe oder Deutsch,

sondern mit Zeit zum Reden. Alle zusammen.

Eine Andacht, ein Gedanke für den Tag, das gemeinsame Frühstück.

Leni und ihre Mitschüler reden über das,

was sie bewegt.

Manchmal sind das die Bilder aus den Nachrichten,

immer wieder auch der Streit mit jemandem aus der Klasse.

Leni lernt, über ihre Gefühle, Sorgen und Ängste zu sprechen.

Der Blick auf sich selbst, bevor sie sich über andere beschwert.

Auch das ist Bildung, sagen die Eltern.

Es gibt so viel mehr als nur Deutsch und Mathematik.

Es beginnt beim Miteinander und der Frage:

In welcher Welt wollen wir leben?

Inzwischen geht Leni gern zur Schule.

Nur manchmal muss sie meckern:

Wenn wieder einmal jemand ihr etwas aus der Hand nimmt und denkt,

das könne sie noch nicht.

Das kann sie gar nicht leiden.

Da gibt es für alle noch viel zu lernen.

Ramón Seliger, Diakonie, Weimar.


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