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14.08.2024
Schaum vorm Mund

Was ist nur los mit dieser Welt?

Wohin ich auch schaue: Menschen mit Schaum vorm Mund.

Es wird heftig geschimpft und geklagt.

Wut überall.

Das macht vor mir und meinem Alltag nicht halt.

Da nimmt mir einer die Vorfahrt -

Was für ein Trottel.

Ja kann der denn nicht Auto fahren?

Der Konflikt auf Arbeit.

Das Versagen der Kollegin wird immer wieder hervorgeholt.

Wie erbärmlich.

Der Kommentar auf SocialMedia:

Die da oben – sie verarschen uns doch alle.

Alles Schwachköpfe, Idioten, Volksverräter.

Stopp!

Hier ist eine rote Linie.

Beleidigen, verächtlich machen – das geht nicht.

Das sollte unter unserer Würde liegen.

Klar, Fehler kann ich noch am besten bei anderen erkennen.

Aber warum müssen wir uns an den Fehlern von anderen immer wieder so berauschen?

Diese diebische Freude über die Fehler von anderen.

Das gute Gefühl Recht zu haben.

Es ist ein schleichendes Gift.

Es ist schon eine Weile her, da hat mal einer gesagt:

Wer von Euch ohne Fehler ist, der werfe den ersten Stein.

Und damit hat er den Blick wieder auf uns zurückgelenkt.

Es beginnt bei mir selbst.

Bei der Einsicht, dass ich immer wieder Fehler mache.

Tag für Tag.

Und dass ich darauf angewiesen bin, dass andere mir helfen.

Mir eine neue Chance einräumen.

„Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet.“

Es ist ein altes Wort aus der Bibel.

Es möge helfen gegen den Schaum vorm Mund.

Ramón Seliger, Diakonie, Weimar.


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