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22.07.2024
Jemanden den Tod wünschen

Darf man eigentlich jemandem den Tod wünschen? Ich meine einfach so – in Gedanken?

Gestern Abend haben es wieder viele im Tatort gesehen. In tausenden Krimis sehen wir, wie jemand will, dass jemand anderes „weg“ ist. Und täglich passiert es – auch in Deutschland.

Aber darf man das? Letzte Woche habe ich das in etlichen Gesprächen gehört. Da betraf es das Attentat auf Trump. Und mehrere haben gesagt „Ach Mensch, hätte der Attentäter nicht treffen können?!“

Darf man das? Jemandem den Tod wünschen?

Ich bin ja gerne mit diesem Jesus. Aber manchmal ist er so radikal, dass ich erschrecke. Er sagt: Wenn du nur denkst, es wäre schön, jemand anderes wäre nicht da, dann ist das bereits viel zu viel. Das ist bereits Töten.

Ui! Gegen meine Gedanken kann ich doch nichts machen, möchte ich entgegnen. Die kommen und gehen, ohne zu fragen.

Und dann, vermute ich, würde Jesus sagen: Es kommt auf deine Haltung an. Deine Haltung allen Menschen gegenüber. Es liegt nicht an dir, zu entscheiden, ob sie leben dürfen oder nicht. Das ist Gottes Sache. Halte dich zurück. Du kannst nur helfen, dass jemand sich selbst erkennt. Etwas versteht. Oder aber – wie bei einem Präsidenten – ihn nicht wählen. Immerhin haben wir in der Demokratie ganz andere Werkzeuge, jemanden am Regieren zu hindern. Halt mit legalen Mitteln, Macht einzuschränken.

Das ist nicht immer befriedigend. Aber einen Mord – da frag doch mal einen verurteilten Möder – möchte niemand auf dem Gewissen haben.

Ulrike Greim, Erfurt, Evangelische Kirche.


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