21.01.2025
Jubeljahr
Franziskus, also der Papst, hat dieses Jahr 2025 als Heiliges Jahr ausgerufen. Das kommt nicht oft vor. In der Bibel wird erzählt, dass Mose von Gott aufgetragen wurde, es soll alle 50 Jahre ein Jubeljahr, so ein heiliges Jahr geben: Die Schulden sollten erlassen, Besitz neu geregelt werden, Abhängigkeiten sich auflösen. Kein „weiter so“. Ein großes Umverteilen. Alles zurück auf Null. Schön wär’s. Aber gegen Null geht eben auch die Aussicht, dass so etwas passiert.
Dennoch hat der Papst diesem Jubeljahr 2025 die Überschrift gegeben: Hoffnung. Nun, wenn die Kirche „Hoffnung“ ruft, klingt das oft süßlich, als würde Puderzucker über all die Probleme gestreut. Und dann schallt es aus der Gesellschaft zurück: „Ha, ihr habt gut reden, was wisst ihr schon von der Welt.“ Franziskus aber ist ein Papst von dieser Welt. Bei einer Weihnachtsandacht hat er vor einer Krippe gebetet. Darin das Jesuskind. Das lag auf einer Kufiya, einem Palästinensertuch. Ein Hinweis darauf, dass uns in den Kindern von Gaza Christus begegnet. Genauso tritt er für Flüchtlinge ein, benennt die ökologischen Katastrophen, das Gefälle zwischen Arm und Reich. Kein Puderzucker, eher Salz. Seid Pilger der Hoffnung, ruft er uns zu. Verharrt nicht in Resignation. Hofft gegen alle Realitäten an, auch wenn die Welt voll Teufel wär, ob sie nun Musk oder Trump, Putin oder Lukaschenko, Netanjahu oder Hamas heißen. Unsere Hoffnung steht gegen ein „weiter so“. Diese Hoffnung kann die Welt zurück auf Null stellen, zurück auf Anfang, auf eine neue Chance.
Danke Franziskus für diesen unerschütterlichen Glauben.
Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.