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09.08.2018
Kühler Guss

Als wir vor ein paar Tagen aus dem Urlaub kommen, bietet unser Garten ein trauriges Bild. Alles ist vertrocknet und rasseldürr. Kein Wunder bei der Affenhitze. Was mich allerdings richtig erschreckt, ist der Anblick unseres Apfelbäumchens. Es trägt massenhaft Früchte, so dass die Zweige tief herunter hängen von der Last, die Blätter sind ganz schlaff geworden und sogar die Baumrinde ist verschrumpelt. Wenn der Baum könnte, würde er wahrscheinlich laut nach Wasser schreien. Ich habe noch nie Bäume gegossen. Aber bei den Temperaturen ist es wohl nötig. Seitdem kriegt der Baum jeden Abend einen kühlen Guss.

Danach sitze ich auf der Gartenbank und trinke selber was. Ich sehe den Apfelbaum an und denke: genauso geht es mir manchmal. Nicht nur, wenn es heiß ist. Oder im übertragenen Sinn. Wenn mir der Alltag zur Last wird, dann zieht mich alles nach unten. Ich fühle mich ausgebrannt, vertrocknet. Hab nicht mal Kraft, zu schreien. „Mein Herz ist geschlagen und verdorrt wie Gras,“ (Psalm 102,5) so ruft ein Mensch in der Bibel zu Gott. Genauso kenne ich das.

Gut, wenn dann einer kommt und meine Not sieht. Mir einen kühlen Guss gibt. Ein gutes Wort, eine Umarmung. Da reichen schon kleine Gesten. Das tut gut. Das ist wie ein Schluck Wasser in der Hitze. Dann kann ich aufatmen. Dann kommt hoffentlich die Kraft zurück und die Lust am Leben. Langsam, aber sicher.

Das wünsche ich uns für heute. Und hoffentlich ein bisschen Abkühlung.

Cornelia Biesecke aus Eisenach


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