01.10.2019
Nö, ich schäme mich nicht
„Diese ewige Hetze der Kirchenleute“, schreibt Hörer Konrad B. „Alles was nicht passt, kommt in die rechte Ecke. Das lenkt doch nur von den wirklichen Problemen ab.“ Sagt er. Und findet, die Kirche sei heute auf den Seiten der Machthaber, sie sei nicht besser, als diese Medienschmierfinken. Und: Ich solle mich schämen.
Das tue ich nicht.
Warum auch?!
Weil ich sage, dass Geflüchtete Menschen sind, die gleiche Rechte haben wie wir weißen Deutschen? Weil: gleiche Würde?
Das ist so. Weiße Nobelpreisträger haben die auch. Genau wie schwarze. Ebenso weiße deutsche Schwerverbrecher, genau wie schwarze.
Das ist vielleicht schwierig zu ertragen. Gebe ich Ihnen sogar recht. Aber es ist ein hohes Gut. Ein richtig hohes Gut.
Ach Herr B., wir haben jetzt so viel hin und her gemailt und von Ihnen kommt blanker Hass. Schwarzweiß. Und Beleidigungen, Verallgemeinerungen. Was soll das?
Was regt Sie wirklich auf?
Ich habe den Eindruck, irgendetwas hat sie schwer verletzt. Und die Geflüchteten waren es nicht.
Sie schreiben, dass Sie auch mal engagiert waren in der Kirche. Und dass Sie mit Ihren Vorschlägen nicht wirklich gehört wurden.
Gut, ich hab‘ keine Ahnung, was da konkret war. Aber jetzt wahllos alle zu Feinden zu machen, ist doch kein Weg, lieber Herr B.. Ich bin Ihre Feindin nicht, sorry, wenn ich Sie enttäusche. DIE Kirche, DIE Geflüchteten, DIE Medien, DIE Politiker – die sind es auch nicht. Es gibt keine große Verschwörung. Es sind alles Menschen. Schrecklich fehlerbehaftet, aber dennoch mit Würde.
Wie Sie.
Gott will, dass Sie frei sind. Auch frei werden von alten Verletzungen. Heil und fröhlich. So sind Sie gedacht.
Das wollte ich mal loswerden.
Ulrike Greim aus Weimar