05.02.2025
Religion ist Heimat
Sie erinnern sich vielleicht noch an diese Bilder: IS-Kämpfer ziehen in Mossul ein und zertrümmern Heiligtümer, Moscheen, Schreine. Sie entweihen Kirchen, zerstören Kruzifixe, zerschlagen Statuen, machen aus den Kirchen Foltergefängnisse. Wertvolle Handschriften und Artefakte werden von den Terroristen auf dem Schwarzmarkt verhökert. Sie gelten als verloren.
2014 war das. Viele Christen mussten aus Mossul fliehen, wie aus dem ganzen Irak. Als Mossul 2016/17 wieder zurückerobert wurde, hatten die IS-Milizen viele Denkmäler und Gotteshäuser verschiedener Religionen zerstört.
So oft ist das so: Der Krieg gilt den Menschen und ihrem Glauben. Willst Du sie vernichten, vergreife dich an ihren Heiligtümern, an ihrem kulturellen Gedächtnis.
Sehr viele Geflüchtete auf dieser Welt werden davon berichten. Dass sie nicht zurückkehren, weil das Wesentliche nicht mehr da ist.
Es sei denn: Es wird wieder aufgebaut. Mossul hat viel Unterstützung bekommen. Viel internationale Hilfe. Gerade die UNESCO hat sich sehr engagiert, um das religiöse Erbe wieder aufzubauen. Mossul war einmal ein Symbol für Toleranz und Vielfalt. Hier konnte der Muslim neben der Christin seinen Glauben leben, Sabbäer und Jesidinnen. So soll es wieder werden.
Heute nun wird die UNESCO-Generaldirektorin Audrey Azoulay mehrere frisch restaurierte Moscheen und Kirchen wieder einweihen. Damit verbunden ist auch die Hoffnung, dass viele, die damals geflohen sind, zurückkommen.
Denn Religion ist Heimat.
Ulrike Greim, Erfurt, Evangelische Kirche