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17.04.2025
Sisyphos

Die Geschichte von Sisyphos aus der griechischen Mythologie kennen Sie bestimmt: Der Ärmste wurde damit bestraft, einen riesigen Stein einen Berg hinaufzurollen. Kaum oben angelangt, rollt der Stein immer wieder runter. Sisyphos muss also immer wieder von vorn anfangen. Deshalb nennen wir Arbeiten, die nie aufhören, Sisyphosarbeit. Eine solche Arbeit ist der Klimaschutz. Da müsste man doch eigentlich, da hätte man schon längst, da sollte endlich … viel mehr getan werden. Aber kaum wurde ein Stein bewegt, rollt er schon wieder bergab. Es ist zum Verzweifeln.

Dennoch ist da auch etwas Hoffnungsvolles: Sisyphos quält sich zwar immer wieder den Berg rauf, aber da ist ja noch der Weg nach unten. Der Stein rollt von allein, Sisyphos kann hinterherschlendern – und dabei: nachdenken, über seine Lage. Und wenn er wieder ansetzt und den Stein nach oben rollt, darf er hoffen, dass es diesmal gelingt. Was wirklich tragisch ist an der Geschichte, ist gar nicht die Mühsal. Tragisch ist, dass er allein ist, dass er die Enttäuschungen allein aushalten, sich allein wieder aufraffen muss.

Wo immer jemand sich für Gottes Schöpfung einsetzt, für den Klimaschutz – also für regenerative Energien, ein Tempolimit oder etwas weniger Fleisch auf dem Teller – … wir dürfen sicher sein, ein ermutigendes Wort, ein Schulterklopfen kann er brauchen und wird ihm gut tun. Was nichts beiträgt, ist, ihn zu belächeln und zu meinen, das sei eh sinnlos. Klimaschutz kann gar nicht sinnlos sein, und wenn noch so oft der Stein wieder herunterrollt.

Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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