24.01.2025
Syrien
Syrien. Da war ich mal. Und weil mir Damaskus vorkam wie die schönste Stadt der Welt, wollte ich unbedingt wieder hin. Und genau in der Woche, wo ich das geplant hatte, begann der Bürgerkrieg. 2011 war das. Später war ich in Zaatari, dem größten Flüchtlingslager in Jordanien. Dort leben 80.000 syrische Flüchtlinge in Containern und Zelten. Alle, alle, die ich gesprochen habe, haben sich sehnlich gewünscht, wieder nach Hause gehen zu können.
Solche Lager gibt es auch im Libanon. Das Land hat ungefähr so viele syrische Flüchtlinge aufgenommen wie Deutschland, nur ist die deutsche Bevölkerung 17 x größer als die libanesische. Und dem Libanon geht es dreckig.
Als ich syrischen Freunden, die hier leben, nach dem Sturz Assads geschrieben habe: „Alhamdulillah, Gott sei Dank!“, kam als Antwort zurück: „Ja, endlich, Assad ist weg. Doch was wird, weiß noch niemand. Denk nur an die Kurden, jetzt werden sie von allen Seiten angegriffen.“ An die Kurden hatte ich wirklich nicht gedacht, und meine Freunde sind Kurden.
Während Weihnachten in unseren Kirchen für Menschenfreundlichkeit gebetet wurde, haben manche Politiker überlegt, wie man die syrischen Flüchtlinge, die hier leben (und arbeiten) so schnell es geht, wieder loswerden kann.
„Gott sei Dank“, das kam mir so leicht von den Lippen. Aber was weiß ich schon von dem Land und den Leuten, davon was sie brauchen, in Zaatari, im Libanon, im Kurdengebiet. Aber ich weiß, was sie nicht brauchen: dass ihnen hier jemand Angst einjagt, sie wären nicht mehr willkommen.
Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.