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24.11.2024
Verabredung auf dem Friedhof

Heute macht sich Hilde wieder auf den Weg.
Sorgsam packt sie ihre Tasche mit den wichtigsten Dingen.
Die Thermoskanne mit dem heißen Kaffee,
eine Dose mit dem selbstgebackenen Kuchen.
Dazu Becher, Teller und eine weiße Tischdecke.
Hilde ist verabredet – mit Georg - auf dem Friedhof.
Sie packt jetzt auch die selbstgemachte Marmelade in ihre Tasche,
die mochte ihr Mann immer so gerne.
Frisches Brot und Hildes Quittenmarmelade –
Mehr brauchte er nicht.

Das war für ihn der Himmel auf Erden.
Auf dem Friedhof angekommen,
breitet Hilde auf der Bank neben seinem Grab die weiße Tischdecke aus.
Als alles bereit ist,
kommen auch ihre beiden Töchter,
dazu die Enkel.
Ziemlich wilde Kerle.
Karl, ihr jüngster Enkel, hat die Augen von seinem Großvater geerbt.
Jetzt sitzen sie alle bei Kaffee und Kuchen an seinem Grab.
Sie erzählen sich Geschichten,
nehmen den Großvater noch einmal in ihre Mitte.
„Wisst ihr noch, wie er Karl das erste Mal im Arm gehalten hat?
Er hatte Tränen in den Augen.“
Zu dieser Zeit war Georg schon schwer krank.
Er wusste, dass es mit ihm zu Ende geht.
Er hat gekämpft, wollte gern noch seinen Enkel in den Armen halten.
Das hat er geschafft.
Da stand für einen Moment der Himmel offen.
So wie heute, wenn Sie sich Jahr für Jahr treffen, um an seinem Grab noch einmal mit ihm
Kaffee zu trinken, das Leben und die Vorfreude auf ein Wiedersehen zu feiern.

„Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen,
auf das wir klug werden.“
So heißt es in der Bibel.
Heute ist Ewigkeitssonntag,
eine gute Gelegenheit, an liebe Menschen zu denken,
die uns vorausgegangen sind.
Und dankbar zurück und zuversichtlich nach vorn zu schauen.

Einen schönen Sonntag wünscht Pfarrer Ramón Seliger, Diakonie,
Weimar.


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