29.07.2023
Was ist das, Heimat?
Heimweh heißt das Treffen, zu dem bald hunderte Wartburgfreunde nach Eisenach kommen werden – mit ihren Wartburgs. Organisiert wird es von einer Gruppe, zu der auch die Wartburgschrauber gehören.
Heimweh hat wohl etwas mit Heimat zu tun. Aber was ist das: Heimat? Heimat ist dort, wo ich mich nicht erklären muss. Das hat der Pfarrer und Dichter Johann Gottfried Herder, ein Zeitgenosse Goethes, einmal gesagt. Auch danach kann man Heimweh haben: einfach dazugehören, ohne sich erklären zu müssen.
Einer, den es jedes Jahr zu den Treffen gezogen hat, hatte vor ein paar Jahren einen Unfall. Keinen Autounfall, er ist gestürzt. Seitdem ist er querschnittsgelähmt und sitzt im Rollstuhl. Die Wartburgschrauber haben vor ein paar Wochen seinen Wartburg nach Eisenach geholt. Sie haben ihn zerlegt und bauen ihn wieder auf. Aber nicht nur das, sie bauen ihn um – behindertengerecht. Sie wollen bis zum Heimwehtreffen damit fertig sein. Wo der Mann her ist, weiß ich gar nicht. Aber vielleicht hat Heimat nicht nur damit zu tun, wo wir herkommen, sondern wo wir ankommen, wo wir angenommen werden, wo wir uns nicht erklären müssen. Vielleicht kann Heimat auch Gemeinschaft bedeuten, und muss nicht etwas mit Verwandtschaft zu tun haben. Die Wartburgschrauber helfen diesem Mann so selbstverständlich, da ist nichts zu erklären, einfach so – und so wird daraus für ihn vielleicht so etwas wie eine zweite Heimat.
Das lässt hoffen, findet Ralf-Uwe Beck, evangelisch – und aus Eisenach.
