04.03.2024
Wie Hoffnung kommt
Für jemanden wie ihn ist das heftig: 100jährige Eichen liegen am Boden, auch viele Eschen. Dazu Birken. „Keiner weiß, warum diese Birken sterben – da gibt’s Ecken, da liegen Birken wie gesät. Es hat leicht apokalyptische Züge“, sagt er. Da steht er mit Ranger-Hut und Wachsjacke und Gummistiefeln, die Pflanzkiste mit den Setzlingen in der Hand, unter den kargen Bäumen.
Es ist sein Wald. Er hegt und pflegt ihn. Die Trockenheit hat den alten Bäumen so zugesetzt, dass zu viele es nicht geschafft haben. Etliche Stellen sind ausgedünnt bis kahl, weil dann Krankheiten reingegriffen haben.
Dass es jetzt wunderbarerweise viel geregnet hat – für die Alten kommt es zu spät. Er musste sie aus dem Wald holen. „Eine Woche Bäume zusammenfahren, das ist, als ob du Freunde beerdigst“, sagt er.
„Dann habe ich angefangen, was Neues zu pflanzen, weil das auch was mit der Psyche macht.“ Sagt er. Er hat neue Sorten geholt, die hitzestabiler sind. Und vor allem: wild gemischt. Damit es weitergeht.
Tanne, Fichte, Erle, Eiche, Feldahorn, Bergahorn, Buche - was auf diesem Boden halt eine Chance hat.
Baum für Baum – Hoffnung für den Saale-Holzlandkreis.
„Ringsum sehe ich Wälder verwahrlosen“, sagt er, und überlegt, ob die Besitzer keine Hoffnung haben. Aber andersherum wird ein Schuh draus: „Die Hoffnung kommt ja auch mit dem Pflanzen“, sagt er, die Hände voller Erde. Und dann vertrauen, dass der Wald sich auch selbst hilft und wir nur etwas Rückendeckung geben.
Das auch Sie Hoffnung pflanzen – das wünsche ich Ihnen für heute.
Ulrike Greim, Weimar, Evangelische Kirche