12.10.2024
Zwiebelkuchen
Ich mag ja Zwiebelkuchen. Und mein Mann hat neulich leckeren gemacht. Ich kann das gut leiden, wenn er in der Küche werkelt, das Radio läuft, und dann irgendwann duftet es gut – durch die ganze Wohnung.
Hoffentlich hat er den Kümmel nicht vergessen, denke ich, denn sonst bläht es. Nein, hat er nicht.
Und dann am Esstisch brennt eine Kerze, draußen regnet es womöglich, und gerade am Wochenende haben wir im günstigen Fall etwas Zeit und reden.
Das sind Zutaten eines gelungenen Herbstwochenendes: Zeit, Reden und Zwiebelkuchen. Erzählen, was so war, was einem durch den Kopf geht. Die Woche verdauen. Manchmal kommt man ja nicht hinterher, all die schlechten Nachrichten zu verstoffwechseln. Dabei gehört das dazu.
Bei manchen Menschen, die so arg aggressiv sind, denke ich: Die haben etwas nicht gut verdaut und sind übersäuert.
Ich übe immer wieder neu, das anzuschauen, was auf dem Teller liegt. Durchzuatmen. Und danke zu sagen.
Danke für den Zweibelkuchen. Dem Bäcker, den Menschen, die die Zwiebeln gesteckt und geerntet haben und auf den Markt gebracht, und Gott, der es hat wachsen lassen.
Denn – wie sagte es mal eine Ärztin für Ernährungsmedizin: Was dankbar gegessen wird, das kann man auch verdauen.
Schönes Wochenende ihnen!
Ulrike Greim, Erfurt, Evangelische Kirche.