15.04.2025
Auf Augenhöhe: Türkisch lernen

Maria ist zehn und lernt Türkisch. Freiwillig. Find‘ ich toll! Andere sagen: Wie kommt man denn darauf? Maria sagt, Sprachen machen ihr Spaß. Mit ihrer Handy-App lernt sie außerdem spanisch, französisch; türkisch findet sie aber besonders schön. Ein paar Wörter hat sie vom türkischen Mädchen in ihrer Klasse gelernt.

Die wiederum ist eine von etwa drei Millionen türkisch-stämmigen Menschen in Deutschland. „Schlimm genug, dass die hier sind“, sagen viele. „Aber dann müssen die auf jeden Fall deutsch können!“ Stimmt auch, die Sprache am Wohnort zu sprechen, ist absolut hilfreich.

Nur: Zuerst wurden die Türken von der BRD eingeladen. Als Gastarbeiter. Seit 1961 – als Marias Großeltern jung waren – gab’s ein Abkommen mit der Türkei; in den zwölf Jahren danach kamen fast eine Million Menschen. Viele davon haben in Fabriken – in der Autobranche etwa – schwere und schmutzige Arbeit geleistet. Und die deutschen Arbeiter konnten so aufsteigen, denn 2,3 Millionen wurden zu Angestellten mit viel besserem Lohn.

Die türkischen Arbeiter haben im damals fremden Land etwas mit aufgebaut. Ihre Enkel sind keine Gäste mehr, sondern Einheimische. Das sehen allerdings nur wenige Deutsche so. Und es bleibt auch schwierig, wenn Menschen aus verschiedenen Kulturen zusammenleben. Doch darum freue ich mich so über Maria. Unbefangen interessiert sie sich einfach für die Sprache ihrer Schulkameradin. Ich finde: So setzt sie genau das um, was Jesus gesagt hat: Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen.

Danke, Maria, dass Du das machst! Mir macht das Hoffnung! Gute Nacht, sagt, Milina Reichardt-Hahn, evangelisch und Pfarrerin in Fambach


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