04.09.2024
Gottes Kind

Daniel und ich, wir haben uns lange nicht gesehen. Aber als der neue Raum in unserer Kirche eingeweiht wird, ist er dabei. 

Er ist schon etwas früher da. Mit freundlichem Gesicht kommt er mir entgegen, langsam, mit seiner Gehhilfe. Seit er damals als Schuljunge auf dem Heimweg angefahren wurde, braucht er die.

Wir unterhalten uns eine Weile. Und er schaut sich um. Freut sich über alles, was neu ist.

Dann sitzt Daniel in der Bank. Zusammen mit vielen anderen feiern wir eine Andacht. Singen „Nun danket alle Gott“. Lauschen der Musik vom Handglockenchor. Hören Bibelworte voller Hoffnung. Beten und sagen Gott, was uns froh macht und was uns bedrückt. 

Danach stoßen wir mit Sekt an. Es ist eine schöne Feier.

Als Daniel geht, schaue ich ihm nach. Er hat es schon schwer! Andere in seinem Alter spielen Fußball und gehen zur Disko. 

Am nächsten Morgen habe ich eine Nachricht von ihm auf dem Handy: Er fragt, ob er mir jeden Tag ein Gebet schicken darf. Aber ja klar, gern!

Und nun schickt er mir jeden Morgen eine fromme Nachricht mit kleinen Bildchen. 

Echt  überrascht hat mich dann der Satz: Wir sind Kinder Gottes. Dazu ein Bild von einem Vater, der sein Baby auf dem Bauch liegen hat und zärtlich streichelt.

Ich sehe Daniel vor mir mit seinem oft traurigen Gesicht und dem schleppenden Gang. Und frag ihn, wann er das besonders spürt, dass er Gottes Kind ist. Und dann diese Antwort auf meinem Handy: Jederzeit! 

Eine gute Nacht mit kindlichem Vertrauen

wünscht Angela Fuhrmann, ev. Pfarrerin in Gotha   


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