PM 21 | 13.02.2014
AG Juden und Christen beim Kirchentag tagt in Erfurt

Landesbischöfin: „Anderssein von Anderen als Bereicherung aufnehmen“

Ilse Junkermann, Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), ist zu Gast bei der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Juden und Christen beim Deutschen Evangelischen Kirchentag (DEKT) in Erfurt. Das Gremium tagt vom 16. bis 18. Februar im Evangelischen Augustinerkloster. Ilse Junkermann referiert zum Thema „Reformation und Toleranz? – Eine Zeitansage aus der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland“ (19 Uhr). Kommentiert wird ihr Vortrag von Doron Kiesel, Professor für Interkulturelle Aspekte Sozialer Arbeit in Erfurt.

Ilse Junkermann: „Im 21. Jahrhundert muss Toleranz mehr sein als nur Andere zu ertragen. Toleranz darf auch nicht mit interesseloser Beliebigkeit verwechselt werden. Vielmehr kann Toleranz nach den jahrhundertelangen Verfolgungen und Vernichtungen nur heißen, das Anderssein von Anderen bewusst als Bereicherung der eigenen Identität aufzunehmen. Das bedeutet, sich einzugestehen, meine eigene Einsicht ist begrenzt, ich brauche das ,Andere’, den und die Andere.“

Zum Programm der Tagung gehört unter anderem eine Gesprächswerkstatt zum Thema „Israel und/oder Verheißenes Land – aus internationaler, jüdischer und christlich-ökumenischer Perspektive“. Am Montag ist ein Thematischer Stadtrundgang mit Besuch der wiederentdeckten Erfurter Synagoge aus dem 14. Jahrhundert und der Mikwe geplant.

Hintergrund:
Beim Kirchentag 1961 in Berlin führten Christen und Juden zum ersten Mal seit dem Holocaust auf deutschem Boden wieder ein öffentliches Gespräch miteinander. Kurz darauf wurde die Arbeitsgemeinschaft (AG) Juden und Christen beim Deutschen Evangelischen Kirchentag gegründet. „In die Haare, in die Arme“ umschrieb eine Journalistin bildhaft, dass Versöhnung und Streit die Arbeitsgemeinschaft gleichermaßen geprägt haben – sowohl im gemeinsamen theologischen Nachdenken und im Lernen voneinander als auch bei politischen Auseinandersetzungen. Gerade in den ausgetragenen Konflikten hat die AG entscheidende Beiträge zur Annäherung, zur Verständigung und zum Verständnis zwischen Juden in Christen in Deutschland geleistet.

RÜCKFRAGEN

Dr. Christian Staffa, 030-20355-411

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