PM 17 | 10.02.2013
Am Aschermittwoch startet Fastenzeit zum Thema „Riskier was, Mensch!“
BEI RÜCKFRAGEN
Friedemann Kahl, 0151-59128575Landesbischöfin Junkermann: „Wagen Sie Ungewöhnliches!“
Bußrufe auf dem Markt und an der Schlosskirche in Lutherstadt Wittenberg
„Riskier was, Mensch! Sieben Wochen ohne Vorsicht“ lautet das Motto der diesjährigen evangelischen Fastenaktion. Sie beginnt am Aschermittwoch (13. Februar) und endet am Karsamstag (31. März). Auch in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) ist das Fasten für viele Christinnen und Christen ein fester Bestandteil des Kirchenjahres. Sie verzichten beispielsweise auf Alkohol, Zigaretten, Fleisch, Süßigkeiten oder Gewohnheiten. Einen Fasten-Kalender mit Texten zum Nachdenken für jeden Tag gibt es unter: www.7-wochen-ohne.de.
Ilse Junkermann, Landesbischöfin der EKM, hat sich für die Fastenzeit vorgenommen, weitestgehend vegetarisch zu essen. „Beim Fasten können wir unser Gespür dafür stärken, was wir selbst elementar zum Leben brauchen“, sagt sie. „Das möge uns den Blick auch darauf lenken, was mein Mitmensch braucht und was davon ich ihm geben kann. Braucht es in der Familie und Partnerschaft mehr Zeit und neue Aufmerksamkeit? Oder braucht es mein ehrenamtliches Engagement im Familienzentrum, bei der Hausaufgabenhilfe oder beim Pausenbrotschmieren? Braucht es mein klares Wort und Gesicht, wenn über andere Menschen herabwürdigend geredet wird?“, so Junkermann. Die Landesbischöfin wünscht den Menschen in Mitteldeutschland eine gesegnete Fastenzeit, „in der Sie Gewohntes unterbrechen und Ungewöhnliches wagen können!“.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat das Motto in Bezug auf das Themenjahr der Reformationsdekade „Reformation und Toleranz“ ausgewählt. Es soll dazu einladen, Gegensätze, unterschiedliche Auffassungen und Ansichten im Gespräch ehrlich auszutauschen anstatt hinter einer Mauer des Schweigens, der Abwendung und des Desinteresses zu verschwinden.
Die Organisatoren der Aktion sind sich bewusst, dass sie mit „Riskier was, Mensch! Sieben Wochen ohne Vorsicht“ provozieren. „Das klingt wie der Auftrag zu Leichtsinn und Rabaukentum. Wir wissen uns damit aber in bester Gesellschaft. In der Bibel wimmelt es von unvorsichtigen Männern und Frauen. Menschen, die übers Wasser laufen, Hochschwangeren, die auf Reisen gehen, ohne ein Hotel zu buchen. Da sind Leute, die von jetzt auf gleich Job, Haus und Hof verlassen, mittellose Witwen, die mächtigen Richtern auf den Wecker gehen, und ein unstudierter Wanderprediger, der es sich mit Staat und Klerus verscherzt. Wer heute etwas riskieren will, muss keinen Extremsport betreiben oder an der Börse spekulieren. Wir laden Sie ein, sich von den Hasardeuren der Bibel inspirieren zu lassen und gelegentlich auf die Fangnetze und doppelten Böden im Leben zu verzichten. Es reichen die kleinen Wagnisse, um etwas in Bewegung zu bringen: einmal freihändig balancierend etwas Neues ausprobieren, ein offenes Wort wagen und den folgenden Streit riskieren, festhalten an dem, was Ihnen wichtig ist, auch wenn die Idee scheinbar chancenlos ist“, heißt es in einem Kommentar zum Thema.
Mit zwei öffentlichen Bußrufen am Aschermittwoch fordert die Evangelische Akademie in Lutherstadt Wittenberg zu „7 Wochen ohne Vorsicht“ heraus: Mitten auf dem Wittenberger Marktplatz (16.00 Uhr) und an der Thesentür vor der Schlosskirche (16.15 Uhr). Nach den Bußrufen (16.45 Uhr) eröffnet in der Akademie (Schlossplatz 1d) die Ausstellung des Künstlers HAP Grieshaber „Der polnische Kreuzweg“. Anschließend lädt die Evangelische Akademie zu Brot, Wasser und Gespräch ein.
Hintergrund Fastenzeit:
Mit dem Aschermittwoch beginnt nach christlicher Tradition die 40-tägige Vorbereitungszeit auf das Osterfest. Die Bezeichnung „Aschermittwoch“ weist auf alte Übungen hin, nach denen man sich als Zeichen der Buße für begangene Sünden zu Beginn der Fastenzeit mit Asche bestreut hat. Dabei steht die Erinnerung an das Leiden und Sterben Jesu Christi im Mittelpunkt. Mit dem Karneval am Rosenmontag und Fastnachtsdienstag sollte noch einmal ausgelassen gefeiert werden.
Mehr Infos: www.7-wochen-ohne.de