PM 62 | 09.05.2012
Christen protestieren gegen Landesparteitag der NPD

Kundgebung vor Mahnmal zur Erinnerung an Todesmarsch der Nazis

Der Evangelische Kirchenkreis Jena ruft zur Teilnahme an den friedlichen Protestaktionen anlässlich des Thüringer Landesparteitages der NPD in Großschwabhausen auf. Am kommenden Samstag (12. Mai) finden in dem Ort im Landkreis Weimarer Land in der Nähe von Jena Kundgebungen unter dem Motto „67 Jahre Todesmarsch - Wider das Vergessen. Für mehr Toleranz und ein buntes Thüringen“ statt. Außerdem wird morgen (10. Mai, 19.30 Uhr) zu einem Friedensgebet in der Kirche Großschwabhausen eingeladen.

„Die NPD verharmlost die Verbrechen des Nationalsozialismus und betreibt offen nationalistische und rassistische Hetze“, heißt es in dem Aufruf des Kirchenkreises. „In Jena war die Partei eng verbunden mit den Mitgliedern des Terrornetzwerks ,Nationalsozialistischer Untergrund’, die verdächtig sind, zehn Menschen ermordet zu haben. Wir rufen Christinnen und Christen des Kirchenkreises auf, sich an den friedlichen Protestaktionen in Großschwabhausen zu beteiligen und damit ein deutliches Zeichen zu setzen. Was in Jena bisher erfolgreich gelang, sollte auch in den Dörfern im Umfeld der Stadt möglich sein. Es gibt keine Toleranz gegenüber der NPD und ihren braunen Hetzparolen.“

Treffpunkt für die erste Kundgebung am 12. Mai ist um 8.30 Uhr auf dem Platz vor dem Hohlstedter Weg. Um 9 Uhr geht es vor dem Mahnmal an den Todesmarsch der Nazis am 11. April 1945 weiter (Einmündung Dorfstraße in die Döbritscher Straße). Eine Stele erinnert daran, dass hier Häftlinge aus dem Konzentrationslager (KZ) Buchenwald durch den Ort getrieben wurden. Den Transportzug hatten auf dem Bahnhof des Ortes US-Flugzeuge beschossen. Die SS-Wachmannschaft brachte sich in Sicherheit, während einige Häftlinge starben. Fünf wurden auf dem Ortsfriedhof bestattet und später mit dem Gedenkstein geehrt. Die übrigen Häftlinge trieb die SS weiter in Richtung Jena.

Die NPD Thüringen darf gegen den Willen der Gemeinde ihren Landesparteitag in Großschwabhausen ausrichten. Das Verwaltungsgericht Weimar gab einem Eilantrag der Partei statt und wies die Gemeinde an, den Dorf-Saal zur Verfügung zu stellen. Das Gericht berief sich auf das Parteiengesetz: „Wenn ein Träger öffentlicher Gewalt den Parteien Einrichtungen zur Verfügung stellt oder andere öffentliche Leistungen gewährt, sollen alle Parteien gleichbehandelt werden.“ Da im Gemeindesaal unter anderem bereits der Kreisverband der CDU tagen konnte, müsse dieses Recht auch der NPD eingeräumt werden.

Weitere Informationen im Internet: www.kirche-grossschwabhausen.de

RÜCKFRAGEN

Ralf Kleist, 0173-3768229 oder 03641-224006

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