PM 017 | 19.02.2019
Gedenkandacht für Bombenopfer im Erfurter Augustinerkloster

267 Menschen wurden kurz vor Kriegsende getötet

Das Evangelische Augustinerkloster zu Erfurt lädt am kommenden Montag (25. Februar, 18 Uhr) zu einer Gedenkandacht für die Opfer eines Bombenangriffs am 25. Februar 1945 ein. Damals waren 267 Menschen ums Leben gekommen. Die Andacht mit Diakon Matthias Sengewald findet am Ort der Stille im „Haus der Versöhnung“ (Foto) statt – hier befand sich der Keller der ehemaligen Klosterbibliothek, in dem die Todesopfer Schutz vor den Flieger-Angriffen auf die Stadt Erfurt kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs gesucht hatten. In der Andacht soll auch der heutigen Opfer von Krieg und Gewalt gedacht sowie für Frieden und Versöhnung gebetet werden.

Der 25. Februar 1945 gilt als der schwärzeste Tag des Augustinerklosters – damals hatten englische Bomber zwei Luftminen auf das Kloster geworfen. In dem Keller der Bibliothek hatten zahlreiche Menschen zwischen 3 Monaten und 83 Jahren Schutz gesucht. Die Wucht der Detonation war so groß, dass das Gebäude zusammenbrach und die Menschen von Gesteinsbrocken lebendig begraben wurden. 267 Menschen starben, ein Mädchen und ein Hund konnten gerettet werden.

Kurz nach Ende des 2. Weltkrieges begannen couragierte Erfurter mit den Aufräumarbeiten. Bereits 1946 starteten die ersten Arbeiten zum Wiederaufbau der Kirche, des stark zerstörten Westflügels, des Laubenganghauses sowie des Gästehauses. Unter großen Mühen und schwierigen politischen Bedingungen wurde das Kloster Stein um Stein wieder aufgebaut. Die historischen Strukturen wurden dabei bewahrt. Bibliothek und Waidhäuser blieben als Ruinen stehen.

Im Jahr 2002 wurden die Grundmauern der Bibliothek restauriert und teilweise rekonstruiert. Eine Wandscheibe, die vom Einsturz bedroht war, wurde in einer spektakulären Aktion wieder aufgerichtet. Im Sommer 2008 begann der Wiederaufbau mit Kosten von rund 5,1 Millionen Euro. Damit sollte ein Zeichen dafür gesetzt werden, wie wichtig es ist, das Alte zu bewahren sowie Neues zu schaffen. Am 27. August 2010 wurde die Wiedereinweihung der ehemaligen Bibliothek gefeiert. Im Keller des Gebäudes wurde ein Gedenk- und Meditationsraum eingerichtet, der „Ort der Stille“. 2008 ist das Evangelische Augustinerkloster erstes Mitglied der internationalen Nagelkreuz-Gemeinschaft in Thüringen geworden. Die Lutherstätte ist damit Teil einer weltweiten Bewegung für Frieden und Versöhnung.

RÜCKFRAGEN

Kurator Carsten Fromm, 0361-57660-32


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