PM 113 | 04.08.2011
Gegen Rechtsrock-Konzert, für Menschlichkeit und Gastfreundschaft

Stellvertretender Landesbischof Mikosch bittet Thüringer nach Gera

Am kommenden Samstag (6. August) soll in Gera zum wiederholten Mal das rechtsradikale Großereignis „Rock für Deutschland“ stattfinden. Dagegen formiert sich breiter ziviler Wider­stand. Die Geraer Kirchen laden zu einem Friedensgebet sowie zu gewaltfreien Protestaktionen ein. Der Geraer Regionalbischof und stellvertretende Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Dr. Hans Mikosch, ruft alle Thüringer dazu auf, sich zu beteiligen. „Wir bitten Sie, kommen Sie nach Gera und zeigen Sie Flagge für Menschlichkeit und Gast­freundschaft“, so Mikosch.

Er warnt davor, das Treffen der Neonazis zu unterschätzen. „Gera ist eine weltoffene, tolerante Stadt. Aber wir heißen nicht willkommen, wer den Hass sät, der andere Menschen missachtet und ins Verderben führt. Auch wenn rechtlich alles, was erlaubt ist, korrekt sein mag, kann dennoch alles falsch sein. Wir korrigieren mit unserem Gebet und unserem Einstehen.“ Der Regionalbischof erinnert daran, dass Gera mehrfach Objekt des Missbrauchs war. „In der Zeit des Nationalsozialismus, als jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger deportiert wurden und zu viele wegschauten. Und auch in der Zeit des realen Sozialismus, als die Gewissen der Menschen gebeugt und sie ihrer Freiheitsrechte beraubt wurden. Die Stadt hat sich heute wieder einen guten Ruf verdient, aber den kann sie verlieren, wenn auf ihren Plätzen Lieder des Hasses erklingen sollen“, so Mikosch.

Die ökumenische Gemeinschaft der Geraer Kirchen lädt um 9.30 Uhr zu dem Friedensgebet in das Rosenzelt/ BUGA-Gelände ein. Sammelpunkte für die gewaltfreien Protestaktionen werden der Theatervorplatz und der Parkplatz Panndorfhalle sein. Beide liegen in Nähe des Hauptbahnhofes.

Michael Kleim vom evangelischen Stadtjugendpfarramt begrüßt den Aufruf von Mikosch: „Wir sind dankbar für jeden demokratisch Gesinnten, der uns in Gera unterstützt“. Er rechnet damit, dass die Neonazis mit allen Mitteln ihr Klientel mobilisieren wollen. „Ich fand die Lage noch nie so unberechenbar wie dieses Jahr“, so Kleim. Den Rechtsrock hält er für ein wichtiges Mittel zur Verbreitung rassistischer Ideologie sowie zur Finanzierung und Vernetzung brauner Strukturen. „Bei dem größten legalen Hasskonzert Europas hier in Gera werden regelmäßig ausländer- und religionsfeindliche Parolen verkündet und Andersdenkende bedroht, außerdem wird zur Beseitigung demokratischer Strukturen aufgefordert“, so Kleim.

Weitere Informationen im Internet: www.gera-nazifrei.com

RÜCKFRAGEN

Dr. Hans Mikosch, 0162-2048759, oder Michael Kleim, 0365-26843

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