PM 48 | 12.04.2012
Meininger Zeitzeugengespräche widmen sich dem KZ Majdanek
BEI RÜCKFRAGEN
Thomas Ritschel, 0177-5241891Gymnasiasten aus Meiningen, Schmalkalden und Kaltensundheim beteiligt
Ausstellung über polnische Kriegsopfer und Studienfahrt nach Polen
Die Meininger Zeitzeugengespräche widmen sich vom 19. bis 24. April dem ehemaligen Konzentrationslager (KZ) Majdanek. Zum Programm gehören Zeitzeugengespräche mit zwei Überlebenden sowie einem Augenzeugen der Befreiung des KZ Auschwitz, die Präsentation der Wanderausstellung „Kinder im Krieg. Polen 1939 bis 1945.“ sowie eine Studienfahrt nach Majdanek. Die Meininger Zeitzeugengespräche werden veranstaltet vom Eine-Welt-Verein Meiningen, der Evangelischen Erwachsenenbildung Thüringen (EEBT) sowie dem Bündnis für Demokratie und Toleranz in Kooperation mit der Kunst- & Kreativschule an der Volkshochschule (vhs) Meiningen und der Friedrich-Ebert-Stiftung.
Bereits zum fünften Mal widmen sich die Meininger Zeitzeugengespräche Überlebenden des Regimes der Nationalsozialisten. „Die Aufgabe der Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Nationalsozialismus stellt sich immer wieder neu und ebenso die Frage: Wie gehen wir mit unserer Verantwortung um?“, erklärt EEBT-Geschäftsführer Thomas Ritschel die Motivation für die Veranstaltungsreihe. „Die Grundlage einer Demokratie ist vor allem die Wahrheit“, zitiert er den Holocaust-Überlebenden Simon Wiesenthal.
Das Programm beginnt am 19. und 20. April mit Zeitzeugengesprächen mit Schülern aus Kaltensundheim und Schmalkalden. Am 20. April (19 Uhr, Aula der vhs Meiningen) liest der Schriftsteller Nikolai Politanow zusammen mit Schülern des Henfling-Gymnasiums Meiningen aus seinem Buch „Meine Augen vergessen nicht“. Der gebürtige Russe Politanow diente ab 1943 als Frontdolmetscher bei der Roten Armee und war einer der ersten Augenzeugen bei der Befreiungsaktion des KZ Auschwitz im Januar 1945.
Am 21. April (15 Uhr) wird in der Aula der vhs Meiningen öffentlich zu den Zeitzeugengesprächen eingeladen. Grußworte sprechen Reinhard Kupietz (Meininger Bürgermeister und Schirmherr der Veranstaltungsreihe), Ulrich Töpfer (Vorsitzender des Eine-Welt-Vereins Meiningen) und Iris Gleicke (Mitglied des Bundestages). Durch das Programm führt Beatrice Scherzer (Leiterin der Kunst- & Kreativschule Meiningen). Um 15.30 Uhr beginnt eine Gesprächsrunde mit Urzula Grinn und Andrzej Kotlarski (Überlebende des KZ Majdanek) sowie Nikolai Politanow. Die Moderation übernimmt Thomas Ritschel.
Im Anschluss wird eine Wanderausstellung von Iris Helbing vom Zentrum für Demokratie in Berlin eröffnet. Unter dem Motto „Kinder im Krieg. Polen 1939 bis 1945.“ sind Zeichnungen zu sehen, die polnische Kinder als Opfer der brutalen Besatzungspolitik der Nationalsozialisten zum ersten Jahrestag der Befreiung 1946 malten. Ergänzt werden die Zeichnungen durch Lebensberichte junger Menschen aus Polen, die den Krieg erlebten. Die Eröffnung wird gestaltet von der Historikerin Iris Helbing, dem Chor der Kunst- & Kreativschule sowie dem Kinder- und Jugendtheater „Tohuwabohu“.
In der Aula ist gleichzeitig eine Rauminstallation aus Schuhen, Kisten und Masken von Schülern des Henfling-Gymnasiums Meiningen, des Rhön-Gymnasiums Kaltensundheim und des Philipp-Melanchthon-Gymnasiums Schmalkalden zu sehen. Unter dem Leitmotiv „Das hätte mich auch treffen können“ haben die Jugendlichen in Workshops ein Gesamtkunstwerk geschaffen, das sie mit Überlebenden von damals in Beziehung bringt.
Vom 22. bis 24. April schließt sich eine Studienfahrt von Erwachsenen und Jugendlichen nach Majdanek an. Geplant sind Treffen mit Jugendlichen aus Zamosce, eine Führung durch Lublin, eine Besichtigung der Gedenkstätte Majdanek, Gespräche mit Zeitzeugen, eine Fahrt in das Vernichtungslager Belzec, ein Workshop zum Thema „Kinder in Majdanek“, die Besichtigung einer Ausstellung sowie Vorführungen von Dokumentationsfilmen.
Das Projekt wird unter anderem gefördert durch die Stiftung „Erinnerung-Verantwortung-Zukunft“, die Friedrich-Ebert-Stiftung, den Bund Evangelischer Jugend in Mitteldeutschland und die Stadt Meiningen.
Das Konzentrationslager Majdanek war das erste deutsche Konzentrationslager im besetzten Polen. Wie Auschwitz-Birkenau wurde Majdanek zeitweise auch als Vernichtungs- und Todeslager genutzt. Es bestand ab Oktober 1941 und wurde im Juli 1944 von der Roten Armee befreit.
Weitere Informationen im Internet: www.zeitzeugen-projekte.de
Hinweis an die Redaktionen: Anbei finden Sie ein Bild von den Zeitzeugengesprächen im Jahr 2011 (Foto: Wolfgang Swietek).
Download:
zeitzeugen.jpg
(Dateigröße 1.327 KByte)