PM 157 | 04.11.2013
Tagung zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr
BEI RÜCKFRAGEN
Prof. Michael Haspel, 0151-12729765Fehlendes Konzept für Einsatz ziviler und militärischer Mittel als Anlass
Am kommenden Wochenende (8. bis 10. November) findet im Zinzendorfhaus Neudietendorf die Tagung „Wirtschaftliche Interessen und Menschenrechte. Kriterien für den Einsatz ziviler und militärischer Mittel in Krisengebieten“ statt. Veranstalter ist die Evangelische Akademie Thüringen in Kooperation mit der Führungsakademie der Bundeswehr und dem Friedensbeauftragten der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Etwa 60 Teilnehmende aus Politik, Militär, ziviler Konfliktbearbeitung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft kommen zusammen, um die Kriterien für die Auslandseinsätze der Bundeswehr zu diskutieren.
„Bisher gibt es kein einheitliches systematisches Konzept für den Auslandseinsatz der Bundeswehr“, erläutert Prof. Michael Haspel, Direktor der Evangelischen Akademie Thüringen, den Ansatz der Tagung. „Der Schutz vor schweren Menschenrechtsverletzungen und die Sicherung der Handelswege werden als Gründe angeführt. Aber die Diskussionen finden immer auf den Einzelfall bezogen statt. Ein systematisches Konzept, das die einzelnen Begründungen in Zusammenhang bringt und Kriterien für Entscheidungen entwickelt, gibt es bisher nicht.“ In Vorträgen und Workshops werden die Tagungsteilnehmer ein solches Konzept diskutieren – unter der Perspektive des Vorrangs ziviler und politischer Mittel. Ziel der Tagung sei es, so die Veranstalter, Impulse in die Debatte um die Neuausrichtung der Bundeswehr einzubringen.
Hintergrund:
Seit Anfang der 1990er Jahre werden deutsche Soldaten in Auslandseinsätze geschickt, um Konflikte militärisch zu beenden und zivile Entwicklungen abzusichern. Trotz aller Diskussionen um dieses Thema blieb ein breiter und systematischer Diskurs um die sinnvollen politischen Ziele und Strategien sowie die notwendigen militärischen und zivilen Mittel deutscher Außen- und Sicherheitspolitik in Ansätzen stecken. Daher haben die Evangelischen Akademien in Deutschland das Projekt „Dem Frieden der Welt zu dienen …“ ins Leben gerufen. Anliegen des Akademie-Projektes ist, den Diskurs über sicherheitspolitische Themen breit, öffentlich und transparent zu führen. Die Tagung „Wirtschaftliche Interessen und Menschenrechte“ ist Teil dieses Projektes. Veranstaltungen wie diese Tagung sollen Akteure aus Wissenschaft, Politik, Militär, Kirchen, Zivilgesellschaft und Medien zusammenbringen und interessierten Bürgern die Gelegenheit bieten, sich am Diskurs zu beteiligen.
Weitere Informationen im Internet: www.ev-akademie-thueringen.de
Informationen zum Projekt „Dem Frieden der Welt zu dienen …“: www.evangelische-akademien.de