PM 112 | 04.09.2008
Thueringer Gemeindetag für Gehoerlose

Thüringer Gemeindetag für Gehörlose
Betroffene sollen gleichberechtigt am kirchlichen Leben teilhaben

Am kommenden Samstag (6. September) findet in der Thomaskirche in Erfurt der Thüringer Gemeindetag für Gehörlose statt. Um 10.30 Uhr beginnt ein Gottesdienst in Gebärdensprache unter dem Motto der Jahreslosung „Ich lebe und ihr sollt auch leben“. Weiterhin sind eine Ausstellung zum Thema „Gebärden-Hände“ und ein bildreicher Bericht von einer Gemeindefahrt zu ungarischen Gehörlosengemeinden geplant. Das Programm wird abgerundet mit dem Auftritt des Erfurter Gebärdenchores, der auch beim Gottesdienst dabei ist. Etwa 120 Besucher werden erwartet, mehrere Dolmetscher sind anwesend.

In Thüringen ist die Deutsche Gebärdensprache (DGS) als visuelle Kommunikationsform erst seit 2005 gesetzlich anerkannt. Bei der Evangelischen Kirche wurde schon seit den 70er-Jahren in Verkündigung und Seelsorge mit Gebärdensprache gearbeitet. „Für die meisten Christen ist Kirche bis heute trotzdem lautsprachlich dominiert: Gott, Bibel und Glauben begegnen uns in Klang und Schrift des Wortes. Genauso selbstverständlich war früher Kirchenlatein, bis Martin Luther Deutsch eingeführt hatte“, sagt Andreas Konrath, der Beauftragte für Seelsorge an gehörlosen und schwerhörigen Menschen in der Thüringer Landeskirche. Die Wiedergabe der Bibeltexte und der Liturgie in Gebärdensprache hält er für die Betroffenen für einen ebenso revolutionären Schritt wie Luthers Bibelübersetzung. „Der Gemeindetag ist ein Schritt hin zur gleichberechtigten Teilhabe gebärdensprachlicher Menschen am gesamtkirchlichen Leben“, betont der Seelsorger.

Eine Zahl von gehörlosen Gemeindegliedern in Thüringen ist nicht erfasst. Statistisch wird davon ausgegangen, dass eine Person unter tausend rein gehörlos ist. Die Zahl der Gebärdensprachnutzer ist weit größer, da auch Hör- und Sprachgeschädigte diese visuelle Kommunikationsform nutzen.

Anmeldeunterlagen für den Gemeindetag und weitere Informationen gibt es bei Andreas Konrath, Tel. 0365-8356990 oder 0176-21802783.

Weitere Informationen im Internet: www.sehen-verstehen-glauben.de

Bei Rückfragen: Andreas Konrath, 0365-8356990 oder 0176-21802783


Bleiben Sie mit unseren Newslettern auf dem Laufenden.

Hier Abonnieren

Die besten News per E-Mail - 1x pro Monat - Jederzeit kündbar