PM 121 | 05.11.2013
Evangelische Kirchengemeinden erinnern an Pogromnacht
BEI RÜCKFRAGEN
Friedemann Kahl, 0151-59128575Gebete, Glockenläuten und Konzerte
Kirchengemeinden der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) erinnern am 9. November mit Gebeten, Gedenkfeiern und Konzerten an die Pogromnacht im Jahr 1938. In der sogenannten „Reichskristallnacht“ hatten die Nationalsozialisten in Deutschland Synagogen, Wohn- und Kaufhäuser niedergebrannt sowie Menschen erniedrigt, verhaftet und ermordet.
In Hettstedt erinnert die Kirchengemeinde in der St. Jakobikirche (17.00 Uhr) an die Ereignisse vor 75 Jahren. Die regionalen Chöre führen in Teilen das Stück „Wie der Hirsch schreit“ von Mendelssohn Bartholdy auf. In Lutherstadt Eisleben gibt es eine ökumenische Andacht (17.30 Uhr) zum Gedenken an die Pogromnacht in der Petrikirche, anschließend führt ein gemeinsamer Gang zur Synagoge und zur Andreaskirche. In Merseburg veranstaltet die Kirchengemeinde in der Apothekerstraße eine Friedenswache (19.00 Uhr). Vor dem jüdischen Friedhof in Stendal treffen sich am Nachmittag (17.15 Uhr) Menschen zum Gebet. Im Gebäude der Fachhochschule wird am Abend (19.00 Uhr) der Film „Zug des Lebens“ gezeigt. Ein Bußgebet (17.00 Uhr) zum Pogromgedenken git es auch im Magdeburger Dom in der Ernstkapelle.
In Halberstadt treffen sich Menschen auf dem Domplatz am Mahnmal „Steine der Erinnerung und Mahung“, auf dem alle Namen der ermordeten Halberstädter Juden verzeichnet sind. Die Direktorin der Moses Mendelssohn Akademie, Jutta Dick, wird mit kurzen Texten an die Reichskristallnacht und ihre fatalen Nachwirkungen bis in die Halberstädter Gegenwart erinnern. Mit Besinnung und stillen Gebeten am jüdischen Friedhof (16.00 Uhr) erinnern Bürger in Klötze an den 75. Jahrestags der Pogromnacht. In den Pfarrbereichen Apenburg, Beetzendorf, Klötze, Rohrberg, Steimke-Kusey werden am Abend (21.00 Uhr) die Kirchenglocken läuten und somit zur Besinnung und zum Gebet einladen.
Die Evangelische Akademie Sachsen-Anhalt e. V., die Stadtkirchengemeinde der Lutherstadt Wittenberg und die Evangelische Wittenbergstiftung der EKD erinnern gemeinsam an die Pogrome. Das Gedenken beginnt am Mahnmal (19.00 Uhr) der Stadtkirche Wittenberg. Anschließend gibt es im Bugenhagensaal (19.30 Uhr, Kirchplatz 9) eine Diskussion zwischen Friedrich Schorlemmer und dem ungarischen Historiker und Schriftsteller György Dalos. Beide verständigen sich über die „öffentliche Verantwortung des politischen Intellektuellen“. Musikalisch umrahmt wird der Abend von der Gruppe „Valeriya Shishkova & Di Vanderer“.
Pogromgedenken und Diskussion sind zugleich auch Teil einer Tagung der Evangelischen Akademie, die sich unter dem Titel „Wie gefährdet ist die Demokratie in Europa?“ mit dem „Rechtsruck in Ungarn“ befasst
Mehr Infos unter: ev-akademie-wittenberg.de/veranstaltung/rechtsruck-ungarn