PM 63 | 03.05.2006
Kirchengemeinde Stroebeck bei Feiern zum Europa Kulturdorf dabei

Mehrsprachiger Gottesdienst mit Taufe in „Ströbecker Schachkirche“

In der Ströbecker „Schachkirche“ findet im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten zum „Eu-ropäischen Kulturdorf 2006“ am 7. Mai ein ökumenischer Gottesdienst statt. Die Feier in der St. Pankratius-Kirche, die statt eines Hahns ein Schachbrett als Wetterfahne auf der Turmhaube trägt, beginnt um 9 Uhr. Wesentliche Bestandteile des Gottesdienstes wie Bibel-Lesungen, Gebete und Lieder werden in Deutsch, Englisch und Französisch gehalten. Ebenfalls mehrsprachig gestaltet wird die Taufe einer 18-Jährigen. Besonderer Bestandteil der Feier in der Ströbecker Kirche sind mehrere Tauf-Fahnen. Darauf sind die Bibelworte der Täuflinge gemalt, die seit 2000 in der Ströbecker Kirche getauft worden sind.

Die heutige St. Pankratius-Kirche in Ströbeck wurde im 19. Jahrhundert errichtet. Den Vorgängerbau, der in Teilen bis auf das 12. Jahrhundert zurückgeht, zerstörte 1876 ein schweres Unwetter. Turm und Kirche brannten in Folge eines Blitzschlags vollständig aus. Bereits ein Jahr später – am 16. Dezember 1877 – schlossen die Dorfbewohner den Neubau der St. Pankratius-Kirche mit dem Aufsetzen des Turmkopfs und der Wetterfahne, die als Schachbrett gestaltet ist, ab.
Die Schachtradition in dem Dorf am Vor-Harz geht zurück auf eine Überlieferung aus dem 11. Jahrhundert. Danach hat ein in Ströbeck inhaftierter Wendenherzog das königliche Spiel den Dorfbewohnern beigebracht. Seitdem werden die Schach-Regeln von Generation an Generation weitergegeben. Dass bereits im Mittelalter einfache Dorfbewohner Schach spielten, gilt als ungewöhnlich, da das Spiel lange Zeit vor allem an Fürstenhöfen, in Königshäusern oder in Klöstern bekannt war.

Seit 1999 gehört Ströbeck zu der „Vereinigung Kulturelle Dörfer Europas“. Zu dem Verbund gehören zwölf Gemeinden, die sich besonderen kulturellen Traditionen verbunden wissen. Jedes Jahr ist eines der Dörfer als „Europäisches Kulturdorf“ Gastgeber für die Mitgliedsgemeinden aus zwölf europäischen Ländern. Entstanden ist die Idee zum Kulturdorf Europas 1998 in den Niederlanden.

Fragen beantwortet: Pfarrerin Evelyne Dege, Evangelischer Pfarrsprengel Ströbeck, 039427/ 96147.

Magdeburg, 3. Mai 2006 - Pressestelle der Kirchenprovinz Sachsen


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